Rundschreiben vom 16.02.2020  

Liebe Freunde und Unterstützer des Freundeskreis Wakkerstroom e.V.,

heute wollen wir unsere kleine Serie „Aus anderem Blickwinkel gesehen“ fortsetzen.

Seit vielen Jahren erfahren wir in den Gesprächen mit unseren südafrikanischen Freunden und Gesprächspartnern, dass die soziale, politische und wirtschaftliche Situation Anlass zur Sorge gibt. Wir erfahren auch von Zukunftsängsten der Menschen, egal ob von Lehrern, Hotelbesitzern oder Farmarbeitern.

Für uns Deutsche ist Südafrika in erster Linie ein Reiseland, eigentlich weit weg, doch in 11 Stunden mit dem Flugzeug erreichbar. Und dann reisen wir im Bus als Gruppe oder mit dem PKW an die schönsten Plätze und bestaunen Flora und Fauna. Größere Strecken kann man auch mal fliegen.

Wir genießen die südafrikanische Gastfreundschaft, das wunderbar warme Licht und die Farben des Himmels und des Landes, das angenehme Klima.

Vielleicht reicht es mal auch beim Vorbeifahren zu einem schnellen Blick von der Autobahn in eins der vielen Townships. Aber hinter die Kulissen schauen können die Wenigsten Reisenden.

Das ist aber ganz normal, wir machen ja Urlaub. Genauso habe auch ich mich auf meinen Reisen ins südliche Afrika zwischen 1990 und 2010 bewegt.

Mit der Arbeit für den Wakkerstroom e.V. hat sich mein Bild geändert. Schön ist es dort immer noch, aber wir blicken durch unsere Kontakte mehr hinter die Kulissen. Wir sehen ein Land mit Menschen, die es schwer haben und von einer besseren Zukunft für sich und ihre Kinder träumen und oft auch dafür kämpfen. Diese Menschen kennen wir fast immer als freundlich lächelnde Bewohner eines armen, reichen Landes.

In den deutschen Medien ist das südliche Afrika wenig vertreten. Ausnahmen waren die Ära Mandela, die Fußball Weltmeisterschaft 2010, die extreme Trockenheit der Kap-Region 2018 und die Korruption und Unfähigkeit um den ehemaligen Präsidenten Jakob Zuma.

In den vergangenen Wochen habe ich zwei interessante Berichte in der Presse gefunden, die anschaulich von der Lage im südlichen Afrika und von den Ängsten der Menschen sehr realistisch berichten. Tatsächlich werden hier in weiten Teilen unsere Erfahrungen wiedergespiegelt, daher möchte ich auch diese beiden Blickwinkel auf das Land am Kap an unsere Leser weitergeben.

Wir vom Vorstand des Vereins sind fest davon überzeugt, dass unser Engagement wichtig ist, um zumindest einer kleinen Zahl von Jugendlichen trotz der oft hoffnungslos scheinenden Umstände eine Perspektive zu bieten.

Was wäre z.B. aus „unserem Studenten“ Danwill geworden? Seit über 7 Jahren begleiten wir ihn.

Vor wenigen Wochen hat er geschrieben (Text gekürzt):

Lieber Freundeskreis,
Es war bis heute eine große Reise von Wakkerstroom West Farmschule über die Robertson High School ins Studium. Ich hatte gute und schlechte Tage. 

Jetzt ist der Beginn eines neuen Jahres und ich freue mich darauf. Ich reise am Sonntag ab, um mein letztes akademisches Jahr zu beginnen. Ich bin sehr aufgeregt und habe immer noch Angst, aber mit Gott auf meiner Seite kann ich alles überwinden. 

Ich möchte Ihnen dafür danken, dass Sie mich nie enttäuscht und an mich geglaubt haben.
Mit freundlichen Grüßen
Danwill

Ist das nicht ein schöner Beleg dafür, dass unsere Hilfe ankommt?

Bis zum nächsten Rundschreiben grüßt euch

Albert

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